Frau Hilbig, warum haben Sie sich für diesen Ausbildungsgang entschieden?
Nachdem ich mein Abitur mit bestanden hatte, war ich mir unsicher, ob und was ich studieren möchte und habe mich parallel nach Ausbildungsberufen im Umkreis umgesehen. Meine Mutter arbeitet auch im St. Vincenz und hat mich auf die kaufmännischen Ausbildungsstellen hier im Krankenhaus aufmerksam gemacht. Also bewarb ich mich für eine Ausbildung zur Kauffrau im Gesundheitswesen und erhielt nach kürzester Zeit schon eine Zusage. Darüber freute ich mich sehr.
Wie gestaltet sich die Ausbildung zur Kauffrau im Gesundheitswesen?
Vorab muss ich sagen, dass ich die Ausbildung nicht im typischen Ablauf durchlaufen habe. Generell ist es aber so, dass man eher die verschiedenen Bereiche der Verwaltung, wie beispielsweise die Personalabteilung, das Archiv, den Einkauf, das Patientenmanagement, sowie verschiedene Sekretariate von ärztlichen Abteilungen, aber auch von der Geschäftsführung durchläuft. Ich wurde allerdings schon sehr früh in meiner Ausbildung in das Sekretariat der Urologie versetzt, da ich gemerkt habe, dass mir dieser Bereich, durch die Mischung von Patientenkontakt und Organisation, besonders viel Spaß macht. Vergangenes Jahr in den Sommerferien kam ich dann kurzfristig in das Sekretariat der Allgemeinchirurgie, wo mir dann auch meine Übernahme garantiert wurde. Dieses Angebot nahm ich sehr gern an und bin dort nun auch seit meinem Ausbildungsende beschäftigt.
Sie haben Ihre Ausbildung mit Bravour bestanden und wurden zusätzlich von der IHK ausgezeichnet. Was war das für eine Auszeichnung?
Ich wurde gemeinsam mit 26 anderen Auszubildenden eingeladen. Wir als Auszubildende erhielten eine Urkunde sowie eine Glastrophäe, in der „Ausbildungschampion“ eingraviert war. Das St. Vincenz Krankenhaus wurde als Ausbildungsbetrieb dann auch noch einmal separat mit einer Urkunde geehrt.
Was sind nun Ihre täglichen Aufgaben im Krankenhaus?
Morgens beginne ich meist mit der Stations- bzw. der Bettenplanung, um übersichtlich darzustellen, welche Patienten stationär aufgenommen bzw. entlassen werden. Anschließend kümmere ich mich um den Personaleinsatzplan, in dem die verschiedenen Ärzte in Schichten eingeteilt werden, wobei z.B. Urlaube, Krankheit oder andere Aspekte berücksichtigt werden müssen. Eine weitere Tagesaufgabe ist die OP-Planung und seit dem Ende meiner Ausbildung gehört auch die Abrechnung zu meinen Aufgaben, die vorher vom Patientenmanagement erledigt wurde. Weiterhin dokumentiere ich Konsiliarberichte und unterstütze Herrn Dr. Heuschen in vielen Bereichen, wie beispielsweise der Terminplanung von internen und externen Terminen.
Es sind zwar im Groben jeden Tag die „gleichen“ Aufgaben, aber immer unterschiedliche Patienten oder Situationen, die nicht vorhersehbar sind. Das macht den Beruf wirklich sehr abwechslungsreich und spannend.
Fühlen Sie sich durch die Ausbildung gut auf Ihre jetzigen Aufgaben vorbereitet?
Die theoretischen Grundlagen des Berufs und auch die Hintergründe der Arbeit im Krankenhaus habe ich natürlich schon in der Schule gelernt und das war auch wichtig. Das eigentliche Verständnis für den Berufsalltag konnte ich aber am besten durch die praktische Anwendung im Krankenhaus lernen und auch verstehen, da ich ein sehr praxisorientierter Mensch bin. Alles in allem hat mich die Ausbildung aber, sowohl theoretisch als auch praktisch, gut auf mein Berufsleben vorbereitet.
Sie sind zwar noch nicht so lange im Beruf, aber gibt es etwas, das Ihnen besonders Spaß macht an Ihrer Arbeit?
Allgemein macht mir die Organisation sehr großen Spaß. Aber auch der Kontakt mit Patienten und Kollegen bereitet mir Freude. Weiterhin konnte ich mich durch die Ausbildung in vielen Bereichen weiterentwickeln. So war das Telefonieren z.B. früher für mich eher eine Herausforderung, heute gehört es für mich zum täglichen Geschäft und bereitet mir keinerlei Probleme mehr.
Gibt es bestimmte Voraussetzungen, die man für das erfolgreiche Ausführen dieses Berufs benötigt? Für wen ist dieser Beruf geeignet?
Ich würde sagen, man sollte Spaß im Umgang mit Menschen und in sozialer Interaktion haben. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Arbeit im Arztsekretariat ist der respektvolle Umgang mit Patienten und ihren Daten. Auch eine Affinität zum Organisieren ist von Vorteil, da dies einen Großteil der Arbeit ausmacht. Zuletzt sollte man auch in stressigen Situationen Ruhe bewahren und sich selbst gut strukturieren können.