Die von der Deutschen Schlaganfallgesellschaft zertifizierte Stroke Unit verfügt über zehn Überwachungsbetten in großen, modernen Zimmern auf der neuen Station Talbau 1 mit der Möglichkeit des kontinuierlichen Monitorings der Herz–Kreislauffunktionen, des Sauerstoffgehaltes, der Temperatur und auch des EEG (Hirnströme). Auf dieser Station arbeitet ein interdisziplinäres Team aus Pflege, Ärzten, Ergotherapie, Logopädie und Krankengymnastik mit Unterstützung des Sozialdienstes bzw. des Case Managements.
Im Falle eines Schlaganfalls muss zuerst zwischen einer Hirnblutung und einem Hirninfarkt unterschieden werden. Dies ist 24 Stunden am Tag mittels eines CT des Schädels möglich. Ziel der Stroke Unit ist nach Möglichkeit eine rasche Wiedereröffnung verschlossener Hirngefäße im Falle eines Gefäßverschlusses (Hirninfarkt). Hierzu wird die intravenöse systemische Lysetherapie innerhalb der ersten 4,5 Stunden und in bestimmten Fällen eine Wiedereröffnung des Gefäßes mit einem Katheterverfahren angewandt (endovaskuläre Thrombektomie). Zur Durchführung einer Thrombektomie erfolgt eine schnelle Verlegung in ein spezialisiertes Zentrum. Wir sind Mitglied im Interdisziplinären Netzwerk Rhein Main (INVN), in
dem wir eng mit Thrombektomie Kliniken zusammenarbeiten.
Eine weitere Aufgabe der Stroke Unit ist die Diagnostik der Ursachen des Hirninfarktes bzw. –blutungen oder anderer Gefäßerkrankungen des Gehirns. Hierzu steht die notwendige apparative Diagnostik mittels extra- und transkranieller Duplexsonographie, EEG, sowie die radiologische Diagnostik in der radiologischen Abteilung zur Verfügung. Sehr wichtig ist die kardiologische Diagnostik der Schlaganfallursachen, die vollständig in der Kardiologischen Abteilung erfolgen kann. Ggf. kann jederzeit (24/7) bei akuten Herzerkrankungen eine Koronarangiographie erfolgen. Der Verschluss eines Vorhofwanddefektes (sog. persistierendes Foramen ovale-PFO) mit einem Katheter (‚Schirmchenverschluss‘ des PFO) oder die Implantation eines Langzeit EKG Rekorders (event recorder) kann ebenfalls in der Kardiologie durchgeführt werden. Schwere Schluckstörungen erfordern die Anlage einer PEG – Sonde, die in unserer gastroenterologischen Abteilung erfolgen kann.
Neben der genauen Diagnostik kommt dem funktionellen Training der neurologischen Defizite und dem Vermeiden von Komplikationen eine wichtige Bedeutung zu. Auf der Station steht daher ein spezieller Behandlungsraum für Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie zur Verfügung.
Detaillierte Informationen rund um den Aufenthalt auf unserer Stroke Unit finden Sie hier.