Galt der Gebärmutterhalskrebs noch Mitte des letzten Jahrhunderts als häufigste Krebserkrankung der Frau, tritt diese Erkrankung in Deutschland glücklicherweise immer seltener auf.
Verantwortlich für diese deutliche Abnahme ist neben der seit etwa 10 Jahren angebotenen HPV Impfung das seit den sechziger Jahren angebotene Krebsfrüherkennungsprogramm.
Hierzu zählt u.a. der sog. PAP-Abstrich, hier werden von der Scheide aus zwei Zellabstriche, einmal vom Muttermund (Portio) und einmal aus dem Gebärmutterhalskanal (Zervikalkanal) entnommen und mikroskopisch untersucht.
Das Ergebnis wird je nach Schweregrad in fünf Befundgruppen von PAP I bis PAP V eingeteilt.
Ein auffälliger Befund kann z.B. entzündlich bedingt, aber auch ein erster Hinweis auf das Vorliegen von Krebsvorstufen sein. Geringgradige Veränderungen bilden sich meist von selbst wieder zurück und bedürfen keiner weiteren Maßnahmen. Wenn schwere (PAP IV / V) oder mittelgradige Zellveränderungen (PAP III / IIID) länger bestehen, muss eine Abklärung durch weitere Untersuchungen erfolgen und Ihre Frauenärztin wird Sie dann in einer Dysplasiesprechstunde vorstellen.
In Kenntnis Ihres PAP Abstrichergebnisses sowie Ihres HPV Status folgt eine ergänzende Videokolposkopische Betrachtung Ihres Gebärmutterhalses. Die Kolposkopie ist eine optische Vergrößerungstechnik, die mit dem Betupfen der jeweiligen Region mit Essigsäure- und Jodlösung (beides ist nicht schmerzhaft) einhergeht.
Bei Bedarf werden auch kleine Gewebeproben unter kolposkopischer Vergrößerung entnommen.
Ziel dieser Untersuchung ist zu entscheiden, ob ein operativer Eingriff (z. B. Konisation oder Ausschabung) durchgeführt werden muss oder ob ein abwartendes Verhalten bereits ausreicht.
Auch die ggf. erforderliche Entnahme eines Gewebezylinders aus dem Gebärmutterhals wird an den kolposkopischen Befund angepasst und soll möglichst schonend (und dem tatsächlichen Ausmaß der Veränderungen entsprechend) erfolgen.
Die Dysplasie-Sprechstunde von Frau Dr. med. Lena Spath, der Leitenden Oberärztin der Frauenklinik St. Vincenz, ist von der Deutschen Krebsgesellschaft OnkoZert zertifiziert.